Dienstag, 15. Januar 2013

Angekommen

Fast zwei Wochen bin ich nun schon hier, doch meinen Blog habe ich seither kaum aktualisiert. Sorry dafür! Ich habe mir prokrastinativ eingeredet, ich könnte zu den meisten Themen doch überhaupt keinen ganzen Blog-Eintrag verfassen, schließlich fehle mir der Überblick. Dabei habe ich es noch nicht einmal geschafft dem geneigten Leser vorzustellen, wo ich wohne. Das hole ich hiermit nach.

Wer diesen Blog eifrig verfolgt (und das tun Google-Statistiken nach zu urteilen gar nicht so wenige), der weiß bereits, dass ich mich dagegen entschieden habe auf dem Campus zu wohnen. Eine gute Entscheidung!
In dem für amerikanische Verhältnisse uralten Haus (1895 gebaut, also nur 100 Jahre jünger als die gesamte Nation) leben momentan elf Leute. Eine Französin, ein Holländer (er kommt tatsächlich aus Holland, bevor mir hier jemand mit "Niederländer" kommt), eine Koreanerin, ein Deutscher (meine Wenigkeit), ein Inder, ein junger Mann aus Singapur und ungefähr fünf Saudi-Araber. Nachdem letztere aber meist unter sich bleiben und immer Besuch haben sind mir hier weder Namen noch genaue Anzahl geläufig. Es könnten auch nur drei sein, aber genauso gut sieben. Vier dieser Gesamtschaft an Leuten sind an der University of Cincinnati immatrikuliert, der Rest besucht die Sprachschule, der dieses Haus offiziell gehört.
Doch weg von den schnöden Zahlen! Das Haus ist fantastisch. Es ist schön und groß und dabei trotzdem (für Münchner Verhältnisse) günstig. Zwar muss man sich ein Schlafzimmer teilen (mein Zimmergenosse heißt Darren und kommt aus dem weit entfernten Singapur), doch über Platzmangel im restlichen Haus kann man sich nicht beschweren. Man kann hierher Alkohol mitbringen und konsumieren. Und sollte man das Ganze in Gesellschaft tun wollen, dann steht ein beinah schalldichter Partykeller zur Verfügung. Eine Party mit ca 50 Gästen haben wir auch schon organisiert. Zum Vergleich: On campus Housing ist viel teurer und sowohl Alkohol als auch nächtliche Partys sind untersagt... Wir haben zwei Küchen (eine davon mit Gasherd), eine Mikrowelle, eine Spülmaschine, eine Waschmaschine, einen Trockner, drei Kühlschränke und einen Gefrierschrank. Gut, nichts davon funktioniert so wie es soll und sowohl Geschirr als auch Töpfe und Pfannen sind in einem, nun ja, gebrauchten Zustand - euphemistisch ausgedrückt. Aber was solls, trotzdem super.
Einen Nachteil gegenüber dem Campus jedoch muss man anmerken: es ist (buchstäblich) eine Meile zu Fuß bis zur Uni erreicht hat. Es gibt zwar ein gratis Bussystem des Campus; die Busse fahren allerdings Umwege, die jegliche Zeitersparnis auffressen. Nichtsdestoweniger bin ich zufrieden mit der Entscheidung. Eine Party gab es bereits - und der größte Star war wohl das Haus.
Und auch meine Mitbewohner (zumindest die, mit denen ich Kontakt habe) sind nett und die länderspezifischen Eigenheiten interessant zu beobachten. So hat zum Beispiel fast jede Nation eigene Essgewohnheiten. Während sich der Holländer und der Deutsche oft große Portionen kochen, um für mehrere Tage versorgt zu sein (der Gefrierschrank ist riesig), kocht der Singapurese (??) mindestens zweimal am Tag komplett frisch. Die Saudi-Araber kochen dagegen überhaupt nicht - wohl weil sie es nie gelernt haben. Ebenfalls nicht besonders einfallsreich ist die Französin, die durchaus des Öfteren einfach nur Tomaten oder Spaghetti ohne irgendwas zum Abendessen verzehrt. Meine Favoritin dagegen ist die Koreanerin, die sich schon in ihrem Koffer mehr koreanische Lebensmittel als Anziehsachen mitgenommen hat und demnächst von ihrer Mutter noch einen Vorrat für einige Tage zugeschickt bekommt.
Doch zurück zum Haus: In umittelbarer Umgebung befindet sich auch noch der Gaslight-District - hier sind einige Bars und Läden, so zum Beispiel Skyline-Chili (landesweit bekannte Spezialität aus Cincinnati) und Graeters (atemberaubend leckeres amerikanisches Eis).

Das also als erster Überblick. To be continued...

2 Kommentare:

  1. Am besten am Skyline Chili ist die dezente Käsenote.

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  2. Jetzt hör aber auf, für die anderthalb Kilometer kannst Du radeln oder nem Saudi sein Kamel zocken! Ich will Bilder sehen, von gigantischen Supermärkten, protzigen Autos, Ecken an denen gedealt wird, Landschaft, Vororte mit beflaggten Vorgärten! Ans Werk!

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