Heyhey! Das ist der zweite Teil meiner 1001 Geschichten aus Mexiko. Denkt dran vorher Teil 1 zu lesen.
Es 
gibt allerdings auch andere Seiten von Mexiko, die eine Erfahrung wert 
sind. Allerdings wohl eine Erfahrung, auf die man im Nachhhinein besser 
verzichtet hätte. So will einen zum Beispiel jeder über den Tisch 
ziehen. Die Preise sind normalerweise keine Verhandlungsbasis, sondern 
ein Witz. Die meisten Händler kann man auf ein Viertel des Preises 
herunterhandeln, und vermutlich ist sogar das noch zu viel. Der 
angemessene Taxipreis beträgt laut diversen Reiseveranstaltern einen Dollar pro Kilometer. Wir sind schon froh wenn wir mit unseren Spanisch-Muttersprachlern nur 10$ für 
die knapp fünf Kilometer zu unserem Hotel aushandeln. Die Angebote der Fahrer fangen meistens bei 20$ oder mehr an.
Auch
 die Sicherheitskräfte sind keine große Hilfe. Wobei man hier 
unterscheiden muss, denn es gibt verschiedene. Die Sicherheitslage in Mexiko ist bekanntermaßen angespannt. Um die Touristen
 zu schützen und in Sicherheit zu wiegen sind ca alle 50 bis 100 Meter 
Dreiergruppen schwer bewaffneter Soldaten in Kampfmontur postiert. Die 
Rechnung die Leute damit in Sicherheit zu wiegen geht allerdings nur 
bedingt auf: Teilweise haben sich die Soldaten Tücher vor die Gesichter 
gebunden und patroullieren einige Meter abseits der eigentlichen Gruppe. 
Mit Waffen die ihnen von der Schulter bis zu den Knien reichen, ist der 
Eindruck oft eher beunruhigend. Erstrecht, wenn man die jüngere Geschichte einiger Teile der mexikanischen Armee im Kopf hat. Doch die Soldaten sind wohl letztlich seriös.
Die
 Polizisten hingegen wirken seriös, sind es aber nicht. 
Praktisch sind sie ständig auf der Suche nach Gründen einen zu verhaften,
 denn dann erlaubt es ihnen das Gesetz 200$ Strafe oder 24h Gefängnis zu
 verhängen. Was drastisch aber schlussendlich gerecht klingen mag, ist es 
nicht - denn das Geld wandert normalerweise nicht in den Staatssäckel, 
sondern in die eigene Brusttasche. Und so werden Touristen auch schon einmal verhaftet, weil sie betrunken stolpern und hinfallen - selbst wenn sie direkt danach wieder aufstehen.
Nun
 ja, wieder zurück zum Hauptbestandteil des Urlaubs. Die Feierei macht 
wirklich Spaß, nach fünf Tagen wird es allerdings außerordentlich 
anstrengend, zumindest für mich. Meine Mitreisenden sind jedoch im 
Schnitt zwei bis drei jahre jünger als ich und auch wenn es lächerlich 
klingt: diesen Unterschied merkt man. Während sie noch vor Energie 
strotzend zum Frühstück das erste Bier öffnen, versuche ich verzweifelt 
mich in der mexikanischen Hitze mit Unmengen an Wasser zu rehydrieren. 
Trotzdem bin ich natürlich abends immer dabei, man will ja nichts 
verpassen. Vor allem nicht am sechsten Tag - es geht ins Coco Bongo. Die
 Erschöpfung der letzten Tage ist vergessen, ich versuche die offene Bar
 voll auszukosten und lerne den Barmann kennen. Meine Drinks sind gegen 
Ende der Nacht schon fertig, bevor ich mich überhaupt anstelle. Es ist die 
Beste Nacht des gesamten Urlaubs.
Und
 es ist der schlimmste Morgen. Am nächsten Tag geht es nach Hause, doch 
zuvor muss ich diesen Tag überleben. Irgendwie. Wir kaufen uns heute 
Tagespässe für den Innenbereich des Hotels Oasis, Cocktails, Snacks, 
Lunch (und für uns auch Dinner) inklusive. Dazu Party. Ein sehr guter 
Deal, allerdings drehen sich meine Gedanken aktuell nur darum mich auf 
der Busfahrt nicht zu übergeben. Bereits eine Aspirin genommen, sind sie
 weitere Tabletten neben Handtuch und T-Shirt die einzigen 
Habseligkeiten, die ich mit mir führe. Und eine Plastiktüte für die 
Busfahrt, man weiß ja nie.
Die Busfahrt ist überstanden, das folgende Mittagessen konnte ich in meinem Körper  behalten.
 So weit so gut. Eigentlich dachte ich nach dem Essen ginge es mir 
besser. Ein Fehlurteil. Die Anderen sind schon wieder auf dem Weg zur 
Bar. Ich investiere allerdings meine 
Ein-Tages-All-Inclusive-Möglichkeiten weiterhin vollständig in Essen. Muss sich ja
 doch irgendwie lohnen, der Eintritt. Ich probiere einen Cocktail. Man 
schmeckt keinen Alkohol, mein Körper hasst mich trotzdem. Die anderen 
gehen weiter trinken und tanzen, während ich auf die Sachen aufpasse. 
Als wir zurück im Hotel ankommen, bleibe ich den kompletten Abend auf 
meinem Zimmer und bereue es nicht - vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben. Morgen Früh geht es zurück. Das Resultat nach acht Tagen Cancún: ich bin Pleite, vollkommen 
zerstört und ich fühle mich alt.
Es war ein fantastischer Trip.
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