Montag, 1. April 2013

Spring Break in Cancún Part II

Heyhey! Das ist der zweite Teil meiner 1001 Geschichten aus Mexiko. Denkt dran vorher Teil 1 zu lesen.

Es gibt allerdings auch andere Seiten von Mexiko, die eine Erfahrung wert sind. Allerdings wohl eine Erfahrung, auf die man im Nachhhinein besser verzichtet hätte. So will einen zum Beispiel jeder über den Tisch ziehen. Die Preise sind normalerweise keine Verhandlungsbasis, sondern ein Witz. Die meisten Händler kann man auf ein Viertel des Preises herunterhandeln, und vermutlich ist sogar das noch zu viel. Der angemessene Taxipreis beträgt laut diversen Reiseveranstaltern einen Dollar pro Kilometer. Wir sind schon froh wenn wir mit unseren Spanisch-Muttersprachlern nur 10$ für die knapp fünf Kilometer zu unserem Hotel aushandeln. Die Angebote der Fahrer fangen meistens bei 20$ oder mehr an.

Auch die Sicherheitskräfte sind keine große Hilfe. Wobei man hier unterscheiden muss, denn es gibt verschiedene. Die Sicherheitslage in Mexiko ist bekanntermaßen angespannt. Um die Touristen zu schützen und in Sicherheit zu wiegen sind ca alle 50 bis 100 Meter Dreiergruppen schwer bewaffneter Soldaten in Kampfmontur postiert. Die Rechnung die Leute damit in Sicherheit zu wiegen geht allerdings nur bedingt auf: Teilweise haben sich die Soldaten Tücher vor die Gesichter gebunden und patroullieren einige Meter abseits der eigentlichen Gruppe. Mit Waffen die ihnen von der Schulter bis zu den Knien reichen, ist der Eindruck oft eher beunruhigend. Erstrecht, wenn man die jüngere Geschichte einiger Teile der mexikanischen Armee im Kopf hat. Doch die Soldaten sind wohl letztlich seriös.

Die Polizisten hingegen wirken seriös, sind es aber nicht. Praktisch sind sie ständig auf der Suche nach Gründen einen zu verhaften, denn dann erlaubt es ihnen das Gesetz 200$ Strafe oder 24h Gefängnis zu verhängen. Was drastisch aber schlussendlich gerecht klingen mag, ist es nicht - denn das Geld wandert normalerweise nicht in den Staatssäckel, sondern in die eigene Brusttasche. Und so werden Touristen auch schon einmal verhaftet, weil sie betrunken stolpern und hinfallen - selbst wenn sie direkt danach wieder aufstehen.

Nun ja, wieder zurück zum Hauptbestandteil des Urlaubs. Die Feierei macht wirklich Spaß, nach fünf Tagen wird es allerdings außerordentlich anstrengend, zumindest für mich. Meine Mitreisenden sind jedoch im Schnitt zwei bis drei jahre jünger als ich und auch wenn es lächerlich klingt: diesen Unterschied merkt man. Während sie noch vor Energie strotzend zum Frühstück das erste Bier öffnen, versuche ich verzweifelt mich in der mexikanischen Hitze mit Unmengen an Wasser zu rehydrieren. Trotzdem bin ich natürlich abends immer dabei, man will ja nichts verpassen. Vor allem nicht am sechsten Tag - es geht ins Coco Bongo. Die Erschöpfung der letzten Tage ist vergessen, ich versuche die offene Bar voll auszukosten und lerne den Barmann kennen. Meine Drinks sind gegen Ende der Nacht schon fertig, bevor ich mich überhaupt anstelle. Es ist die Beste Nacht des gesamten Urlaubs.

Und es ist der schlimmste Morgen. Am nächsten Tag geht es nach Hause, doch zuvor muss ich diesen Tag überleben. Irgendwie. Wir kaufen uns heute Tagespässe für den Innenbereich des Hotels Oasis, Cocktails, Snacks, Lunch (und für uns auch Dinner) inklusive. Dazu Party. Ein sehr guter Deal, allerdings drehen sich meine Gedanken aktuell nur darum mich auf der Busfahrt nicht zu übergeben. Bereits eine Aspirin genommen, sind sie weitere Tabletten neben Handtuch und T-Shirt die einzigen Habseligkeiten, die ich mit mir führe. Und eine Plastiktüte für die Busfahrt, man weiß ja nie.

Die Busfahrt ist überstanden, das folgende Mittagessen konnte ich in meinem Körper  behalten. So weit so gut. Eigentlich dachte ich nach dem Essen ginge es mir besser. Ein Fehlurteil. Die Anderen sind schon wieder auf dem Weg zur Bar. Ich investiere allerdings meine Ein-Tages-All-Inclusive-Möglichkeiten weiterhin vollständig in Essen. Muss sich ja doch irgendwie lohnen, der Eintritt. Ich probiere einen Cocktail. Man schmeckt keinen Alkohol, mein Körper hasst mich trotzdem. Die anderen gehen weiter trinken und tanzen, während ich auf die Sachen aufpasse. Als wir zurück im Hotel ankommen, bleibe ich den kompletten Abend auf meinem Zimmer und bereue es nicht - vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben. Morgen Früh geht es zurück. Das Resultat nach acht Tagen Cancún: ich bin Pleite, vollkommen zerstört und ich fühle mich alt.
Es war ein fantastischer Trip.


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