Montag, 1. April 2013

Spring Break in Cancún Part I

Wie schafft man es sich 23-jähriger Mann alt zu fühlen?
Mit einer viel jüngeren Freundin ausgehen? Das wirft mit 23 nicht nur moralische sondern ab einem gewissen Altersunterschied auch juristische Fragen auf. Also eher nein.
Eine Epiphanie über den Wert von Zeit und deren Verschwendung erleben? Könnte funktionieren, ist aber wohl gut 20 Jahre zu früh.
Um es kurz zu machen: Die einfachste Möglichkeit ist wohl für 8 Tage über den Spring Break nach Cancún zu reisen.

Aber ich fange von vorne an. Für jeden der internationalen Studenten steht fest, dass er über den Spring-Break wegfahren will. Das ist bei mir nicht anders. Die große Frage ist nur: wohin? Bald tun sich mehrere Möglichkeiten auf: Ein Road-Trip von Cincinnati über die Niagara Fälle nach New York, Boston und Philli. Super Idee, die Orte besuche ich aber schon nach dem Ende meiner zwei Auslandssemester. Miami South Beach, klassischer Spring-Break bei 25°C. Klingt super! Allerdings sind fast alle teilnehmenden Studenten unter 21. Und in einen Partyurlaub zu fahren und gleichzeitig bei jedem Club und jeder Party um den Eintritt zu bangen hört sich nicht gerade verlockend an.
Dann höre ich, dass eine Gruppe internationaler Studenten, die schon länger in Cincinnati sind, von Sonntag bis folgende Woche Montag nach Cancun, Mexiko fahren. 30°C, Sonne, Strand, Meer und legendäre Party. Zwar sind auch hier einige underaged, das ist in Mexiko aber reichlich egal. Da buche ich mich dazu!
Unterwegs bin ich schließlich mit einer bunten Gruppe aus vier Engländern (drei Männer, eine Frau), zwei Spanierinnen, einem Brasilianer und einer Französin. Vor Ort trafen wir uns dann noch mit drei Mexikanern, die meine Kommilitonen vom letzten Semester kennen.
Ich dachte übrigens immer, es sei typisch-deutsche Unsitte sich über egal welches Wetter zu beschweren. Doch keine zwei Minuten, nachdem wir den klimatisierten Flughafen in Mexiko verlassen hatten, höre ich rechts von mir schon ein "It's too hot" von einer der zwei Spanierinnen. Menschen sind sich halt doch ähnlicher, als sie denken...
Ich persönlich allerdings bin sehr glücklich über das Wetter. Während in Cincinnati zum Start des Flugzeugs heftiger Schneefall eingesetzt hat, empfangen mich in Cancun stabile 28°. Ich hatte in weiser Vorraussicht in Cincinnati nur eine dünne, lange Hose angezogen - und selbst die ist noch zu warm. Fantastisch.

Auch der Rest des ersten Eindrucks ist überraschend positiv. Unsere Zimmer sind sehr sauber und sehr schön, meins hat vom Balkon aus einen Blick auf die angrenzende Lagune. Cancún, wie ich vor Ort erfahre (meine Geographie-Kenntnisse lassen oft sehr zu wünschen übrig) ist Teil der Karibik. So sieht es auch aus: Kokosnuss-Palmen überall, freundliche Menschen und kilometerlange Sandstrände mit türkisblauem Wasser.
Abgesehen davon, dass unser Hotel sehr sauber und schön ist, ist es vor allem eines: ruhig. Zwischen besagter Lagune und einem Golfclub gelegen, ist es fern vom unruhigen Partyzentrum der Stadt - und nur einheimische Urlauber verirren sich in den idyllisch angelegten Komplex. Ein karibischer Traumurlaub, abseits von Massentourismus und betonstrotzenden Hotelblöcken. Wunderschön. ABER VERDAMMT NOCHMAL NICHT WAS WIR WOLLTEN!!!

Zu allem Überfluss ist das gute Stück auch noch einige Zeit vom Strand entfernt und die angrenzende Lagune ist voller Krokodile. Na ja, immerhin ist es relativ günstig. Und nach einigen langen Fußmärschen und überteuerten Taxifahrten finden wir schließlich heraus, dass ein sehr günstiger Bus 24 Stunden am Tag und mindestens alle fünf Minuten verkehrt. Glück gehabt, wir schaffen es doch noch günstig zur Party.

Die Partyarea an sich ist relativ klein, aber sehr kompakt. Ein Club reiht sich an den Anderen, überall sind Menschen und Essensstände. Jeder will einen in seinen Club locken, und spricht einen in drei verschiedenen Sprachen an. Man kommt sich sehr wichtig vor. Einige der Clubs sind sehr klein und bestehen aus nichts außer einem Zaun und einem Dach, andere hingegen sind riesig und bieten mehreren tausend Menschen Platz. Während die kleinen qualitiativ eher durchschnittlich und auch von Mexikanern gut besucht sind, sind die großen Clubs vor allem eines: teuer. Der Eintritt in die bekannten Clubs kostet zwischen 45 (Mandala, der Club war eher mittelmäßig) und 75 (Coco Bongo) US-Dollar. Zwar beinhaltet das Eintrittsgeld eine offene Bar, trotzdem sind die Preise unglaublich. Das einzig gute ist: Die Clubs sind es auch.

Tatsächlich waren "The City" und "Coco Bongo" wohl die besten Clubs in die ich je einen Fuß gesetzt habe. In "The City" legt an unserem Abend Star-DJ Hardwell auf. Zu der guten Musik kommt eine super angelegte Party-Area und ein gigantischer Pool vor dem Club. Die Musik spielt draußen genauso laut wie im Club selbst, nur hat man ebenjenen Pool und Blick auf das nächtliche, karibische Meer.
Das Konzept im Coco Bongo hingegen ist ein ganz anderes: Es ist gleichzeitig ein Club und eine Show. Die beinhaltet alles - von Batman bis zu Casablanca. Es ist schwer zu beschreiben, aber es funktioniert extrem gut.

Auch tagsüber kann man sich gut amüsieren. Während der Großteil des Strandes eher ruhig und vor allem wunderschön ist, gibt es durchaus einige Stellen, wo man den klischeehaften Spring-Break antrifft. So zum Beispiel am Hotel Oasis. Ein DJ am Strand gibt sich hier gewaltig Mühe die karibische Idylle zu zerstören - und hunderte junge Erwachsene aus aller Welt sind ihm sehr dankbar dafür. Dazu kommt ein Moderator auf der Bühne, der immer mal wieder zu Spielen aufruft. Allzu sehr will ich nicht ins Detail gehen - aber diese Wettbewerbe haben, nun ja, einen sehr eindeutigen Charakter. Viele an diesem Strand brauchen diese Animation allerdings gar nicht, sie entledigen sich ihrer wenigen Klamotten auch so. Mal gewollt, mal ungewollt. Alkohol vollbringt seltsame Dinge.




Diesen Post habe ich aufgrund der Länge in zwei Teile geteilt. For your convenience. Lest weiter bei Spring Break in Cancún Part II.




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